536 C. Grundzüge der Wirtschaftsgeographie.
Galizien und Rumänien. Kleinere Gewinnungsstätten haben in Europa Schott-
land, Hannover, das Unterelsaß und in Asien Sumatra.
ß 357. 4. Erzeugnisse der Industrie. Da Kohle und Eisen die wichtigsten Vor-
bedingnngen des Großgewerbes sind, so wurden die kohlen- und eisenerz-
reichen Länder Großbritannien, Deutschland und die Union die ersten
Industrieländer der Erde. Die bedeutsamsten Industrien der Welt sind
die Webindustrie und die Maschinen- und Eisenindustrie. An der Spitze der Web-
Industrie steht das Baumwollgewerbe. Es hat seinen Hauptsitz in England,
dessen Aussuhr in Baumwollwaren die aller anderen Länder zusammengenommen
noch übertrifft^. Die Ausfuhr aus Deutschland und den Vereinigten Staaten
ist gewaltig gestiegen. Die Wollindustrie entwickelte sich in Nordwesteuropa uameut-
lich da, wo früher Schafzucht betrieben wurde. Heute wird meist eingeführte Roh-
wolle verarbeitet. Hauptländer der Leinenindustrie sind England, Frankreich,
Deutschland und Belgien. In der Seidenindustrie behauptet Frankreich den Vor-
rang, dann folgen Deutschland und die Schweiz. In Japan ist dieser Industrie-
zweig in lebhaftem Aufblühen begriffen; auch Italien treibt bedeutenden Handel
mit Seidenstoffen. In der Eisenindustrie wetteifern Deutschland und die Union
mit Großbritannien, ohne dieses bis jetzt ganz erreicht zu haben.
In der chemischen Industrie wie auch in manchen andern Industriezweigen ge-
bührt Deutschland der Vorrang. (Vgl. § 342.)
2. Der Verkehr.
§ 358. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eroberte der Verkehr nach und nach die
gesamten bewohuteu Erdräume und die dazwischen liegenden Meeresflächen: er
wurde zum Weltverkehr. Diese Entwicklung stützt sich auf die Ausgestaltung
und Vervollkommnung der modernen Verkehrsmittel, die vermöge ihrer Schnel-
ligkeit auch die weitesten Entfernungen zu überwinden vermögen. Eisenbahn,
Dampfschiff und elektrischer Draht sind infolgedessen die eigentlichen Träger des
neuzeitlichen Großverkehrs, und nur als Zuträger zu dessen Bahnen haben in man-
chen Ländern noch Träger, Last- und Zugtiere eine gewisse Bedeutung. Zugleich
zeichnen sich jene Verkehrsmittel durch die Fähigkeit aus, Güter, Personen und
Nachrichten in großen Massen zu befördern. So ist der heutige Verkehr Welt-,
Schnell - und Massen verkehr. Mit der Eroberung des Luftmeeres für den
Verkehr ist der Ansang gemacht.
I. Ter Landverkehr. 1. Verkehrsmittel für den Landverkehr außer den
Eisenbahnen. Besonders in wirtschaftlich wenig entwickelten Erdräumen herrschen
nieist noch Verkehrsmittel ursprünglicher Art vor. In den nördlichen Ländern
Europas, Asiens und Amerikas ist der Schlittenverkehr üblich. Huude und Renn-
tiere bilden die Zugtiere. Mancherorts dient als Verkehrsmittel der Karawanen-
wagen; er wird in Südafrika und Südamerika, auch in Vorderindien mit Ochfen be-
spannt, im nördlichen China dagegen wie im südlichen Sibirien, in Rußland
und Nordamerika von Pferden gezogen. Für den Wagenverkehr werden in Jta-
lien Pferde, Maultiere oder — so in Süditalien — schnelle Rinder benutzt. In
China, Japan, auch an der Ostküste Afrikas bedient man sich leichter zweirädriger,
von Kulis gezogener Wagen, sog. Rikschas (Bild 83).
* Das ozeanische Klima, d. h. der hohe Feuchtigkeitsgehalt der Luft, begünstigt die
Baumwoll- und Leinenindustrie in den atlantischen Ländern. Unsere Fabriken müssen den
Luftfeuchtigkeitsgehalt in den Spinnsälen künstlich steigern.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Galizien Europa_Schott- Hannover Asien_Sumatra Deutschland England Deutschland Nordwesteuropa England Frankreich Deutschland Belgien Frankreich Deutschland Japan Italien Deutschland Deutschland Europas Asiens Amerikas Südafrika Südamerika China Sibirien Rußland Nordamerika Süditalien China Japan
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Weltverkehr und seine Folgen.
239
Vierzehnter Abschnitt.
Die sozialen Gegensätze der Gegenwart.
Das soziale Leben der Jetztzeit steht unter dem Zeichen des Verkehrs, und zwar eines Weltverkehrs (vgl. S. 201), der in ein bis zwei Menschenaltern einen völligen Umschwung aller Verhältnisse herbeigeführt hat. Oft wird er zu einseitig gepriesen. Tenn er hat nicht nur großartigen Nutzen, sondern auch ebensolchen Schaden gestiftet. Die frühere soziale Ordnung bot dem einzelnen verhältnismäßig große Sicherheit; diese ist ihm durch die Unsicherheit des Weltmarktes und durch den allgemeinen Wettbewerb bedenklich geschmälert. Unheimlich rasch werden jetzt Zeit und Raum zu überwinden getrachtet*) und durch Telegraph und Telephon mit Blitzesschnelle Nachrichten verbreitet. Wie fieberhaft das öffentliche Leben pulsiert und welche Macht die öffentliche Meinung in der Gesellschaft darstellt, beweist z. B. die Thatsache, daß von der deutschen Post jährlich über 900 Millionen Zeitungsnummern befördert werden. — Mit dem Zeitmaße des Verkehrs ändert sich das Lebenstempo der Gesellschaft im allgemeinen. Der Verkehr schafft auch andere Menschen. Hastig wogend und rastlos drängend erscheint daher das heutige Gesellschaftsleben. Sein Zeitmaß war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Langsamkeit ähnlich, mit der ein Wagen auf der Landstraße sich fortbewegt; in der zweiten Hälfte muß es mit der Geschwindigkeit des Eisenbahnzuges oder Fahrrads verglichen werden. Weil nun eine erstaunliche Raschheit in der Ent-
*) Wetteifer in der Schnelligkeit bei gewissen Verrichtungen — nicht bloß beim fahren (auch auf dem Rade) und Reiten — bildet jetzt einen in allen Ständen eifrig gepflegten Sport.
Weltverkehr und seine Folgen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Kreis Oschersleben. 69
Zu erwähnen ist ferner das Freikreuz zu Croppenstedt. Dasselbe ist 4,4 m
hoch und hat auf jedem Kreuzesschenkel ein kleineres Kreuz stehen. Die 3 oberen
Arme und die beiden kleinen Kreuze sind nach vorn mit Ornamenten in den Feldern
ausgefüllt. In der Mitte des großen Kreuzes ist das vielfach behelmte große
brandenburgische Wappen angebracht. Am Standpfosten des Kreuzes erblicken wir
das Wappen der Stadt, und darunter befinden sich bis zum Fuße 8 Wappen von
Bürgermeistern. Auf der Rückseite sieht man 9 Wappen mit Namen. Der Fuß des
Kreuzes ist auf allen 4 Seiten mit einem Löwenkopfe geziert. Das Kreuz ist zum
Andenken an die Erteilung verschiedener Privilegien an die Stadt von der kursürst-
lichen Regierung zu Brandenburg im Jahre 1851 errichtet worden.
Auf dem Rathause wird ferner ein silberner Becher aufbewahrt, der „Croppen-
stedter Vorrat" genannt. Derselbe hat eine Höhe von 26 cm. Auf dem Deckel be-
findet sich eine kleine Figur, die einen auf seinem Hörne blasenden Hirten mit seinem
Hunde darstellt. An den Becher knüpft sich die Sage von einem Hirten, dem in einem
Jahre 14 Kinder geboren seien. Die Veranlassung zu dieser Sage läßt sich aber
nicht feststellen.
Auf dem Rathause befinden sich ferner zwei seidene Fahnen, deren eine mit
zwei Zipfeln ausgeschnitten, aber sehr zerrissen und ohne Aufschrist ist. Die andere hat
Kurfürst Friedrich Iii. 1689 den Croppenftedter Reitern geschenkt: sie zeigt auf der einen
Seite einen Reiter in voller Bekleidung aufgestickt, auf der anderen Seite die Ge-
rechtigkeit mit der Binde vor den Augen, in den Händen Schwert und Wage, alles
im Lorbeerkranz.
Die Einführung stehender Garnisonen machte den Reiterdiensten in Croppenstedt
ein Ende. Über dieselben erfahren wir folgendes: Lndolph Lange, der Sohn eines
Ackerbürgers aus Croppenstedt, wurde ums Jahr 1200 Erzbischos zu Magdeburg.
Er ließ im Jahre 1204 eine Kompanie Reiter in seinem Geburtsorte anwerben,
die er dem Kaiser Philipp übersandte, der sich im Kriege gegen die Böhmen befand.
Die Reiter kämpften so tapfer, daß sie nach Beendigung des Krieges der Erzbischos
als seine Leibgarde beibehielt. Der Kaiser begnadigte ihre Stadt mit verschiedenen
Privilegien. Bis zum dreißigjährigen Kriege behielten die folgenden Erzbischöfe von
Magdeburg diese Reiter im Solde. Nach dem dreißigjährigen Kriege wurden in
Croppenstedt 27 oder 28 Ackerleute mit den dortigen wüst gewordenen Ackerhöfen be-
lehnt; dafür hatten sie von nun an die Reiterdienste zu übernehmen. Sie waren
zur Wache und zur Begleitung des Landesherrn und zur Bewachung der Heerstraßen
verpflichtet. Die Reiter trugen blaue Uniform. Sie hatten einen Ausreiter, einen
Korporal und zum Anführer den jedesmaligen Bürgermeister von Croppenstedt.
Der Große Kurfürst pflegte bei Reisen in unserer Provinz in Groningen zu resi-
dieren und ließ sich dann von den Croppenstedter Reitern bewachen.
3. Groningen, 3170 Einwohner.
Groningen, an der Bode gelegen, hat eine Superintendentur, ein Amts-
gerkht und ein Postamt. An Fabriken besitzt Groningen eine Zuckerfabrik,
eine Zuckerraffinerie und eine Papierfabrik.
Die älteren Namensformen sind Groninga, Gronninga, Gronigge, Gruninge,
Gruninga, noch bis in neuere Zeiten häufig Grüningen. Im Jahre 934 schenkte
König Heinrich I. dem Grafen Siegfried den Hof Gröningen, Croppenstedt und
Ammendorf. Zuerst ist nur von einer Burg Gröuingen die Rede, welche in Kloster
Gröningen gelegen und zwischen 1253—1289 mit Bestimmtheit erbaut ist. Einzelne
Teile dieses Schlosses sind im 15. und 16. Jahrhundert umgebaut worden. Ein
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Philipp Philipp Heinrich_I. Siegfried Siegfried
420
Viertes Buch.
Menschen beschäftigte. Unweit Lüttich das Dorf Herst all (Pipi'n
von Henstall). Auch Verviers im hohen Leen ist durch und durch
Fabrikstadt, 20,000 E. Hier und in den umliegenden Orten be-
deutende Tuchfabrikation. (Eupen in der Nähe ss. 379 ]);
Spaa in waldiger Gebirgsgegend hat berühmte und besuchte
Eisenquellen.
Belgien, ein reiches und fruchtbares Land, dazu das Land der
Gewerbe und Fabriken, hat unter allen europäischen Ländern ver-
hältnißmäßig die meisten Eisenbahnen. Brüssel, Löwen,
Me che ln (der Knoten des eisernen Netzes), Antwerpen, Gent,
Brügge, Ostende, Lüttich, Verviers, Namur, Mons,
Courtray stehen so miteinander in Verbindung, und über Lille
und Valenciennes führen Schienenwege nach Paris, wie über
Aachen nach Deutschland. Gieb bei jedem der genannten bel-
gischen Orte zur Uebung die Provinz und Einwohnerzahl an.
Iii'. Königreich der Niederlande. Nach der
Einleitung zu Belgien wird hier nur bemerkt, daß in dem
Aufstande gegen Spanien sich zuerst 5 Provinzen Geldern,
Holland, Seeland, Utrecht, Friesland 1579 zu
einer Union zusammenthaten. Hernach kamen Gröningen
und Overyssel dazu, und der Löwe, das Wappen der
Republik, hielt nun 7 in einem Bande umschlungene Pfeile
in der Pranke. Wann wurde sie auch von Spanien aner-
kannt? (S. 417.) Jede von den 7 Provinzen hatte ibre eigene
Verwaltung, ihre besondern Stände oder Staaten: über
allen stand eine allgemeine Versammlung von Abgeordneten
aller Provinzen, die Generalstaaten. Danach nennt man
oft den ganzen Staat, der in feiner republikanischen Verfassung
auch rein monarchische Elemente hakte. Das Haus Nassau-
Oranien hatte in dem Freiheitskriege den Niederländern treu-
lich zur Seite gestanden (Wilhelm und Moritz von N. -O.);
man wählte aus den Nassauern für die Republik Erbstatt-
halter, denen besonders die Führung der Heere übertragen
ward, aber auch andere Rechte zugestanden wurden. So gab
es beständig eine oranische und eine republikanische
Partei, und es kam oft zu inncrn Unruhen. Bei dem allen
waren die Niederlande nach Portugals Sinken (S. 175.) bis
gegen Ende des 17tenjh. der erste Handels- und Seestaat
in Europa. In der Zeit der Freiheitskriege hatten die Nieder-
länder herrliche Colonien, die früher portugiesisch und spa-
nisch waren, in Besitz genommen, auch einen Streifen
der noch spanischen Niederlande erobert (die Generali-
täts -Lande). Im Verlauf des i8tm Jhdls. trat der
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Moritz_von_N
Extrahierte Ortsnamen: Eupen Belgien Antwerpen Namur Courtray Lille Valenciennes Paris Deutschland Niederlande Spanien Holland Seeland Utrecht Friesland Overyssel Spanien Nassau-
Oranien Niederländern Niederlande Portugals Europa
— 259 —
„Warfen" oder „Warten") genannt werden und den Bewohnern
und allen ihren Habseligkeiten als Zufluchtsort bei Überschwemmungen
dienen. Vor diesen können die Marschländer nur durch einen Gürtel
breiter, flacher Wälle (Deiche) geschützt werden. Man uuterscheidet
Binnen- und Seedeiche. Mit dem letztern Namen wird der äußerste
Damm bezeichnet, der gegen das Meer schützt und meist unmittelbar
an der Küste hinläuft. Wenn das Land gegen das Meer hin an-
wächst, werden nene Deiche errichtet, wodurch die alten zu „Binnen-
deichen" werden. Die Höhe der Deiche beträgt 3—4 m, zwischen
der Weser- und Elbemündung sogar 12 m. Durch die Deiche wird
das den Fluten abgewonnene Land vor Überschwemmung und Ver-
heerung geschützt. Dankbar erkennt der Marschbewohner ihren hohen
Wert an und nennt sie „das güldene Band" des Landes. Aber
trotz der Sorgfalt und des großen Kostenaufwandes, mit denen für
Erhaltung und Verbesserung der Deiche gesorgt wird, vernichten hin
und wieder gewaltige Springfluten des Meeres, die Deiche zer-
reißend, den Fleiß mühevoller Jahre. In frühern Jahrhunderten
wurden selbst weite Laudstrecken von den schäumenden Wogen ver-
schlungen. Hiervon geben die Zuidersee wie der Dollartbusen Zeugnis,
ferner die vielen kleinen Inseln von der Mündung der Schelde bis
zur Küste Schleswigs, welche Überreste des früher zusammenhängen-
den Dünenzuges und des ehemals hinter diesem liegenden Marsch-
landes sind.
Atmenleben.
Wenu „unten" das Gras schon gemäht und als Heu eingebracht
ist, dann kommt in den Alpen der „Auftrieb" — das Vieh wird
auf die hochgelegeuen, saftigen Weiden geführt. Alle Vorbereitungen
zum Auszuge sind getroffen. Die Sennerin (auch Almeriu oder
Schwaigerin genannt) hängt der Leitkuh die Almglocke um, und
sobald diese ertönt, gerät alles Vieh in unruhige, aber freudige Be-
weguug. Es drängt in Hast nach der Thüre, um ins Freie zu
kommen, und brüllt aus voller Kehle. Das ist gleichsam der erste
Gruß an die fette Weide. Alle Hausbewohner sind versammelt; dem
Vater treten wohl Thränen in die Augen, weil er sich von den
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
22
Europa.
Än Irland: Dublin [bablttt], Hst. (360 000 E.). — Belfäst, erster Hafen
der Insel, Schottland gegenüber (275 000 (§.). — In der feuchten, nebelreichen
Luft gedeiht der schönste grüne Rasen; daher der Beiname der Insel: das „grüne
Erm".
Im Norden die Grnppen der Hebriden, der Orkney lörknei-Inseln und
der Shetland [schetländ]»Inseln.
Zu England gehören in Europa auch die Kanal- oder normannischen
Inseln; sodann die wichtige Felsenfestung Gibraltar, am Eingange ins Mittel-
meer, und Malta, mitten im Mittelmeere.
9. Wepuvtik Jsrankreich.
[535 000 qkm, also fast dem Deutschen Reiche gleich, 38,smill. E.]
Lage und Grenzen. Frankreich ist begünstigt durch die Lage an drei
Meeren. Welchen? Grenzgebirge sind: im S. die Pyrenäen, im O.
die West-Alpen, eine kleine Strecke weit der Schweizer Iura, der
Wasgenwald und die Ardennen. Welche Staaten berührt Frankreich?
Bodengestalt. 8 große Bodenstufen treten hervor: der S.w.-Flügel
der Alpen, das französische Mittelgebirge und das französische Tiefland.
a) Der S.w.-Flügel der Alpen zieht vom Col bell' Altare
bis zum Passe des Großen St. Bernhard und umfaßt als bedeutendste
Ketten
1. Die See-Alpen.
2. Die eottischen Alpen, bis zum Passe des Mont Cenis, dessen Tunnel
Frankreich mit Italien verbindet.
3. Die grafischen oder Grauen Alpen, bis zu dem setzt auch durch eine präch-
tige Straße erschlossenen Passe des Kleinen St. Bernhard.
4. Die Montblanc - Gruppe, bis zum Gr. St. Bernhard, 2500 m,
über den ein Saumpfad*) führt. In feinem altberühmten Hospiz werden die
Bernhardiner Hunde gehalten zur Rettung Verirrter. Die Masse des Montblanc,
über den die Grenze gegen Italien sührt, ist von 23 Gletschern umgürtet.
W. vor dem Hauptrücken der Alpen liegen noch zahlreiche andere Ketten, deren
Straßennetz dicht mit Festungen und Sperrforts besetzt ist. W. von der Mont-
blanc-Grnppe:
5. Die Savoycr Alpen, bis an den Genfer See.
b) Das französische Mittelgebirge läuft in Gestalt eines 3 aus
der Nähe des Golfes vom Marseille (oder Golfe du Lion) bis über deu
Wasgenwald hinaus. Wichtigere Teile sind v. N. nach S.:
1. Die Nogcsen, das an Naturschönheiten reiche Grenzgebirge gegen das Elsaß,
auf französischer Seite ganz überwiegend mit dichten Wäldern bedeckt. Sein Kamm
steigt über 1000 m auf. Hier entspringt die Mosel.
2. Das Hochland (Platean) von Langres, aus dem Maas und Seine ent-
springen.
*) D. i. ein nur für Menschen und Saumtiere (b. s. Lasttiere wie Esel, Pferde.
Maultiere) gangbarer, nicht fahrbarer Pfad.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Wepuvtik_Jsrankreich Bernhard Bernhard Bernhard Langres
Extrahierte Ortsnamen: Europa Irland Dublin Schottland England Europa Malta Frankreich Frankreich Frankreich Italien Italien Marseille Elsaß
h Bei Gevelsberg wurde der ritterliche Erzbischof Engelbert von Köln im Jahre 1226
dem Grafen Friedrich v. Isenburg und seinen Mannen meuchlerisch erschlagen. E. v. K.
2we den Jsenburger auf einer Fürstenversammlung zu Soest wegen verschiedener Gewalt-
Men gegen die Stifter Essen und Verden hart getadelt. Mit tiefem Groll im Herzen gab
vr Jsenburger dem Erzbischof bis Westhofen das Geleite, eilte voraus und überfiel ihn in
Nähe von Gevelsberg. Nach ritterlicher Gegenwehr erlag der Erzbischof, aus 47 Wunden
^Utend, der Übermacht. Friedrichs Schloß, die Isenburg bei Hattingen, wurde gestürmt,
selber später gefangen.
"Zu Köln am Rheine kniet ein Weib Und wenn das Rad der Bürger sieht,
w Rabenstein unterm Rade, dann läßt er rasch sein Rößlein traben,
. " überm Rade liegt ein Leib, doch eine bleiche Frau die kniet
äevp. m weiden Kräh' und Made; und scheucht mit ihrem Tuch die Raben:
toit c^.en ^ ^in Wappenschild, Um sie mied er die Schlinge nicht,
^ Trümmern seine Burg gefüllt, er war ihr Held, er war ihr Licht —
Seele steht bei Gottes Gnade. und ach! der Vater ihrer Knaben."
A. v. Droste-Hülshoff.
haben sich in den letzten 75 Jahren wenig entwickelt? Suche die geringe Entwicklung
^ x^?^uung der Städte im Gebirgsdreieck gehabt? Bei welchen Städten sind die vorhandenen
Bewohner mit Vorspanndiensten. Besonders stark in Anspruch genommen
waren die zwei Hauptverkehrswege nach dem Süden, die Lenne- und
Volmestraße. ,
Der elende Zustand der Verkehrswege vor 100 Jahren ist verschwunden.
Unter der energischen Leitung des Oberpräsidenten Vincke wurde die Pro-
vinz Westfalen von einem Netz guter Land- und Kunststraßen durchzogen,
welche im Gebirgsdreieck in Schlangenwindungen die stärksten Steigungen
überwinden. Heute sind die Gemeinden, Kreise und die Provinz gemeinsam
bestrebt, das vorhandene Straßennetz zu verbessern und zu vermehren.
Der erste Oberpräsident *) der Provinz wandte nicht nur den Land-
straßen, sondern auch den Wasserstraßen seine Aufmerksamkeit zu (s. S. 45).
Weil er von den Eisenbahnen eine Schädigung der Ruhrschiffahrt befürchtete,
verhielt er sich anfangs ablehnend gegen die Einführung dieses neuen
Transportmittels. Schon 1825 wies der alte Harkort aus die Bedeutung
und Notwendigkeit der Eisenbahnen hin, sand aber bei der Regierung
wenig Verständnis sür seine Pläne, beim Volk und den Unternehmern
fehlte es an der notwendigen Unternehmungslust und Thatkrast. Darum
dauerte es noch bis zum Jahre 1848, ehe die erste Bahn das Gebirgs-
dreieck im Süden durchschnitt (Strecke Elberfeld, Hagen, Dortmund).
"Jetzt umspannt und durchkreuzt nach allen Richtungen ein vielfach ver-
*) Seite 7—9.
Gieseler u. Petri, Heimatkunde. . 5
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Engelbert_von_Köln Friedrich_v Friedrich Friedrichs_Schloß Friedrichs Rabenstein Hagen
— 52 — Ii
regsten pulsiert das Leben in der Hauptstadt Prag. Sie besitzt die älteste deutsche
Universität, ist herrlich gelegen und voll ehrwürdiger Paläste. Am Südfuße
des Erzgebirges sind die berühmten Bäder Karlsbad und Töplitz. Geschicht-
liches von Prag, Kollin und Königgrätz!
Bei Preßburg (58) tritt die Donau in das ungarische Tiefland ein.
Mit ihrem Durchbruche zwischen Karpaten und Balkan am eisernen Thore,
das den Schiffen oft gefährlich wurde, jetzt aber schiffbar gemacht ist. verläßt sie
es. Drau, Save und Theiß führen ihr auf dieser Strecke große Wassermassen
und viele Schiffe zu. Der größte Teil Ungarns ist Tiefebene, oft fruchtbar, oft
aber auch sandig oder mit Moor, Ried und Röhricht bedeckt. Das Auge schweift
über die endlose Fläche, ohne auf einer Anhöhe oder einem Walde einen Ruhe-
punkt zu finden. Große Herden von Rindern, Schweinen, Schafen und Pferden,
die keiner Ställe bedürfen, werden dort von berittenen, kühnen, halbwilden Hirten
geweidet. Braucht einer ein neues Roß, so schleicht er an eine Herde halbwilder
Rosse heran, schwingt sich plötzlich auf eins und jagt das wütende Tier, auf dem
er wie festgewachsen sitzt, so lange umher, bis es ermattet zusammenbricht und
sich nun willig Zaum und Gebiß, Sattel oder Geschirr anlegen läßt. Nicht selten
werden die Hirten zu Räubern. Auf der im Frühling lachenden grünen, in der
Sonnenglut aber braun gebrannten, staubigen „Pußta" findet man selten Dörfer
oder gebahnte Wege, nur Ziehbrunnen, halb in die Erde gegrabene Hütten und
wandernde Zigeuner. Zeitweise rasen furchtbare Stürme über die weiten Ebenen.
Der Anbau des Bodens ist nachlässig. Bei mehr Fleiß und Ordnung würde
das fruchtbare Land weit höheren Ertrag liefern. Der ungarische Adel ist ein
stolzes, sorgloses Geschlecht mit weitem Landbesitz. Die Ungarn sind geborne
Reiter. Ihre feurigen Rosse, ihre fetten Schweine, ihre langhörnigen Ochsen,
ihr Wein, Mais und Weizen kommen durch den Handel auch zu uns.
In Siebenbürgen sind in alten Zeiten Sachsen aus Deutschland einge-
wandert und haben bis auf den heutigen Tag ihre Sitte, Sprache und Religion
erhalten. Sie find ein gebildetes, reiches und willensstarkes Volk, leider an
Zahl in Abnahme begriffen.
27. Die Niederlande und Belgien.
(Niederlande: 33000 qkm, 5,1 Mill. Etnw. — Belgien: 30000 qkm, 6,5 Mill. Einw.)
A. Das Königreich der Niederlande oder Holland mit der Residenz
Haag und der Hauptstadt Amsterdam liegt an der Nordsee in dem Mün-
dungsgebiete des Rheines, der Maas und Scheide. Es ist ein kleines,
dicht bevölkertes, reiches Land und grenzt an die Nordsee, Deutschland und
Belgien. Die Küste ist sehr flach und durch mächtige Deiche gegen die
5—6 m steigende Meeresflut geschützt. Auch die Flußufer zeigen diesen
Schutz. Das Land ist durch Fleiß und Ausdauer dem Meere abgerungen
und in einen blühenden Garten verwandelt worden. Das Klima ist feucht
und nebelig, so daß Metall leicht rostet und Holz leicht fault. Durch An-
striche und vieles Scheuern sucht man dem zu wehren.
Ein Ring von Dünen begleitet die Küste. Der flache Zuider-, d. h.
Südersee, reicht als Busen in das Land, soll aber, wie mit dem Harlemer Meer
geschehen, teilweise trocken gelegt und in Fruchtland verwandelt werden. Der
meist unter dem Meeresspiegel liegende Boden ist entweder fettes Marschland
oder Moor und Sand. Überall zeigen sich: sorgfältiger Anbau, fruchtbare
Felder, grüne Wiesen mit wohlgenährtem Rindvieh, sorgfältig beschnittene Bäume,
blanke Dörfer, sich drehende Windmühlen, Kanäle als Wasseradern in allen
Richtungen, darauf Treckschuyten (Ziehschiffe), die Personen und Waren be-
fördern. Das Land ist mit einem dichten Netze von Kanälen, Flußarmen und
Abzugskanälen bedeckt. Sie sind die eigentlichen Straßen. Von den vielen
Rheinarmen sind Waal, Leck und Maas am wasserreichsten. Die Häuser und
Etraßen, ja selbst die Ställe zeigen die peinlichste Sauberkeit. Uberall erfreut
das Auge Blumenschmuck und freundliche Malerei. Die Holländer sind
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Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Prag Prag Donau Balkan Ried Siebenbürgen Sachsen Deutschland Niederlande Belgien Niederlande Belgien Niederlande Holland Amsterdam Nordsee Rheines Nordsee Deutschland Belgien Fruchtland
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Die Kaiserzeit.
* ^Gleich zu Beginn seiner Herrschaft sicherte er die Nordgrenze des Reiches durch mehrjährige Heerzüge im untern Donaugebiet, auf denen er die streitbaren Daker zurückwarf und jenseits des gewaltigen Stromes aus den heutigen Ländern Rumänien, Siebenbürgen, Buchenland und Bessarabien die neue Provinz Dacten einrichtete. Er baute die erste Brücke über die Donau, ein fast unzerstörbares Denkmal römischer Ingenieurkunst, und zahlreiche Brücken, Straßen, Häfen, auch eine Riesenlandstraße, die vom Schwarzen Meer an der Donau hinauf an den Rhein und tief nach Gallien hineinführte. Noch heute erinnert der Name Rumänien an die Römerfamilien, die sich damals in dem neugewonnenen Gebiet ansiedelten.
6. In seiner Hauptstadt legte er zwischen Kapitol und Quirinal einen öffentlichen Platz an, der mit Säulenhallen eingefaßt und gedeckt war: das Trajansforum. Mitten aus feinen großartigen Trümmern ragt, völlig unversehrt, die hundert Fuß hohe marmorne Trajanssäule empor, ein Ehrenmal, das der Senat zum Gedächtnis seiner Siege beschlossen. Aus der Spitze trug es das Bild des Kaisers, und ein Marmorband, das sich von unten bis oben um die Säule zu schlingen scheint, stellt, ähnlich den Gemälden, die früher bei einem Triumphzug dem Sieger vorangetragen wurden, den ganzen Dakerkrieg dar: das Soldatenleben auf dem Marsch und bei Flußübergängen, im Zelt und auf Wache, in Schlacht und Sieg; den Kriegsrat und die Heeresversammlung, worin der Feldherr, der inmitten seines Stabes auf der breiten Rednerbühne stand, in vollem Kriegsschmuck zu seinen Soldaten sprach; ebenso die Feinde in ihrer Kriegstracht, ihren militärischen Bewegungen und ihrer Verpflegung, mit ihren Hütten und Pferdescharen.
Auf einem zweiten noch umfassenderen Feldzug überwältigte er die Parther, die Crassus und Antonius geschlagen hatten. Um die griechischen Halbmillionenstädte Ktesiphon und Seleucia zu schützen, verstärkte er auch hier die Grenzen durch drei neue Provinzen.
Auf der Bahn Alexanders des Großen drang er bis an den Persischen Meerbusen vor und erreichte zu Schiff den Indischen Ozean.
Dort erkrankte der rastlose Mann. Auf dem Heimweg starb er in Sizilien in den Armen seiner stillen, feinen Gemahlin Plotina. Wenige Stunden vor dem Tode bewog sie ihn, einen Sohn und Nachfolger zu ernennen.
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Extrahierte Personennamen: Antonius Alexanders Plotina
Nischmj Nowgorod. — Markt in Kleinrußland.
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153. Blick von der Oberstadtnischnijnowgorod über die Oka auf die Metzstadt. Seiner Lage
an der Vereinigung russischer Wasserstraßen aus allen Richtungen verdankt Nischnij Nowgorod den
starken Besuch der großen, inr Spätsommer stattfindenden Märkte. Nur dann ist die sogenannte Jahr-
nrarktstadt, der Stadtteil auf der niedrigen Halbinsel zwischen Oka und Wolga, bewohnt und das lange
Basargebäude besonders von Pelzhändlern belebt.
154. Markt in Lleinruß land. Früher wurden in Rußland unzählige Märkte abgehaltcn, die indes
fast alle nur örtliche Bedeutung hatten. Infolge des Ausbaues der Eisenbahnen verschwindet indes
in ihrer Nähe die alte Sitte zusehends zugunsten des Einkaufs in den Basaren und Läden der Städte.
Nur in größerer Entfernung von der modernen Vcrkehrsstraße ziehen die Jahrmärkte das Volk aus der
Umgegend massenhaft an und zeigen noch wie einst ein buntes Gewimmel von Menschen. Wagen,
Pferden und Marktbuden.
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